Cologne Brownies - EC Bergisch Land 7:4 (2:0, 2:3, 3:1)

Nach langer Damen-Eishockey-Abstinenz ging es am 9.2.2007 in die Kölnarena 2, dem kleinen Bruder der großen Kölner Halle, in der parallel die Jecken in der "Lachenden Kölnarena" schunkelten. Das Kölner Team, die Brownies, empfingen in der 2. Bundesliga den Nachbarn aus Solingen.
Das Spiel begann turbulent, bevor überhaupt die Schiedsrichter den Puck das erste Mal auf das Eis geworfen hatten: pünktlich zum Anpfiff bemerkten die beiden Schiedsrichter, dass die beiden Mannschaften in ähnlichen Trikots auf dem Eis standen - ob man in blau-weiss gegen blau-weiss hätte spielen können, war wegen den etwas anderen Farbtönen sicherlich Geschmackssache, aber der Zeitpunkt war schon mehr als dämlich - sowas kann man auch ein paar Minuten vorher klären. Auf jeden Fall war die Partie nun nicht nur deutlich verspätet, die Heimmannschaft war nun ein dunkeles Mosaik: teilweise gab es schwarze Trainingstrikots, teilsweise Trainingstrikots, eine Kölner Spielerin trat in blau an, die Torhüter behielten ihre Trikos an - wirklich übersichtlicher wurde die Partie damit also nicht gestaltet. Dann durfte endlich der Sport in den Vordergrund treten - und der trat gewaltig: bereits nach 52 Sekunden zappelte der Puck im Gästetor - 1:0. Etwa zehn Minuten später stand es bereits 2:0 - Köln kontrollierte das Spiel im ersten Drittel, auch wenn die Gäste eine sehr kompakte Abwehrleistung zeigten und es somit auf beiden Seiten nur wenige Torchancen gab.
Auch das zweite Drittel konnte nicht pünktlich beginnen. Zum regulären Pausenende fanden sich lediglich die Brownies auf der Eisfläche wieder - die Schiedsrichter gaben sich die Blöße, drei Minuten zu spät in der Halle zu sein. Dies fiel lediglich deswegen nur etwas auf, weil die Solingerinnen sich noch länger Zeit ließen. Zunächst schien diese längere Verschnaufpause nicht zum Vorteil zu reichen - in der 22. Minute erhöhten die Gastgeberinnen auf 3:0 und schienen damit sich auf die sichere Gewinnerstraße katapultiert zu haben. Doch der Gast gab nicht auf und schaffte es aus nahezu heiterem Himmel, immer mehr Spielkontrolle zu übernehmen. Köln agierte nervös und teilweise ungeschickt, so dass weder das 3:1 in der 24. noch das 3:2 in der 28. Minute wirkliche Überraschungen darstellten. Doch Solingen konnte den absoluten Druck nicht aufrecht erhalten - stattdessen wurde die Partie zerfahrener. Köln nutzte in der 35. Minute eine Unachtsamkeit zum Konter und zum 4:2-Zwischenstand, doch bereits eine gute Minute später kam es zur unschönsten Szene der Partie. Nach einem Foul einer Kölnerin blieb eine hellblau-weisse Spielerin verletzt auf dem Eis liegen, so dass folgerichtig Köln für die nächsten fünf Minuten in Unterzahl spielte und für das restliche Spiel auf eine Spielerin verzichten musste. Die Lage wurde brenzlig für die Brownies, zumal man sich nur eine halbe Minute später noch eine Zweiminutenstrafe einhandelte. Am Anfang agierten die Bergischen im Zweimann-Powerplay zu ideenlos, doch kurz bevor die vierte Spielerin wieder aufs Eis kam, war eine deutlich bessere Überzahl-Ordnung zu erkennen. Gerade als die Spielerin das Eis betrat, schaffte Solingen den Anschlusstreffer und ging deswegen mit einem Eintore-Rückstand in die Pause - hier hätten die Gäste mit etwas mehr Glück und Geschick auch mit einem Remis in die Kabine gehen können.
Während die ersten beiden Drittel verzögert begannen, entschieden sich die Schiedsrichter nun, das Eis nicht aufbereiten zu lassen und somit die Pause zu verkürzen. Köln gefiel mir zwar nun etwas besser, es gab aber immer noch phasenweise nervöse Aktionen. Dass es gerade der Solinger Ausgleich in der 47. Minute war, der einen Ruck durch das Team der Brownies bedeutete, war für die Gäste wohl eine gewisse Ironie des Schicksals. Plötzlich spielten die Kölnerinnen wieder auf, schlossen eine Minute eine Überzahl zum 5:4 ab und konnten mit zwei weiteren Toren bis zur 53. Minute die Partie vorentscheiden. Nach eher mauen Phasen gerade im zweiten Abschnitt gab es nun ein sehr ansehnliches Spiel in der kleinen Kölnarena, bei dem letztlich keine weiteren Tore mehr fallen sollten.
In einer interessanten Partie machten die Brownies den kompletteren Eindruck, die Solinger Gäste hätten aber mit etwas mehr Fortune auch Zählbares aus der Domstadt entführen können.