SM-Final: Balrog IK - IKSU (Umea) 3:5 (1:0, 1:1, 1:4)

Der Globen, so etwas wie das gelobte Land des Lochballsports - auch wenn ich die Halle nach den zweifelhaften Erlebnissen bei der Weltmeisterschaft 2006 mit gemischten Gefühlen betrat, dominierte an diesem 19. April 2008 die Vorfreude, ein kleiner Teil der beiden Vereins-Unihockeyspiele zu sein, die alljährlich die höchsten Zuschauerzahlen vorweisen können. Kurzum, es war Zeit für die schwedischen Playoff-Finals in der alt-ehrwürdigen, wenn auch aus Fotografensicht etwas dunkelen Halle der schwedischen Hauptstadt. Den Auftakt machten zur Mittagszeit die Finalpartie der Frauen. Mit Balrog gab es auch eine Art Lokalmatador aus dem Großraum Stockholm, der auch als bestes Team der Ligasaison gegen die "Gäste" von IKSU aus Umea beim Wettanbieter Svenska Spel die Favoritenrolle innehatte.
Balrog ließ von Anfang an IKSU kommen und stand dabei in einer sehr sicheren Defensive, so dass Torchancen zunächst eher Mangelware waren. Vor dem Tor von Elin Nordin gab es dementsprechend auch nur Gefahr durch Konter - in der 6. Minute trug aber Balrog in Person von Amanda Wendelstig einen solchen mustergültig vor: die schwedische Nationalspielerin überwand IKSUs Torfrau durch die Beine, die dadurch einen etwas unglücklichen Eindruck machte. Die nächsten beiden Chancen für Balrog hatte Helga Karlsson, die insbesondere in der 10. Minute nur vom Torgehäuse gestoppt werden konnte. Die erste knifflige Situation hatte dann Balrog ab der 14. Minute zu überstehen, doch auch das Boxplay stand nach einer Strafe gegen Hermine Dahlerus sehr sicher und ließ kaum Schüsse auf das Tor von Sofia Pettersson zu. Auch wenn IKSU zum Ende des ersten Abschnitts die Schlagzahl noch einmal deutlich erhöhte, blieb es letztlich bei der knappen Führung des Teams aus dem Großraum Stockholm.
Die größten Aufreger zu Beginn des zweiten Drittels bildete ein "Geschwader" von zwei Papierflieger, den gedankenlose Zuschauer auf das Spielfeld landen ließen. Umea drückte zwar, die Abwehr von Balrog stand aber sehr sicher in den ersten zehn Minuten des zweiten Abschnitts. In der 31. Minute gab es dann aber doch den Ausgleich: Hanna Lundström bediente mustergültig Therese Andersson, die am langen Pfosten völlig freistand und keine Probleme hatte, das erste Tor für IKSU zu erzielen. Doch drei Minuten später ging Balrog wieder in Führung: bei einem Freistoß liefen erst zwei Spielerinnen des Teams von Magnus Eriksson über den Ball, Amanda Wendelstig, die mit dem Rücken zum Tor am Ball stand, drehte sich und zog ab - hier sah die Defensive von Umea doch sehr unachtsam aus. Fünf Minuten vor der Pause musste Helga Karlsson noch nach einem Zweikampf an der Bande auf die Strafbank, die zweiminütige Überzahl konnte IKSU aber keineswegs nutzen. So blieb es bei der knappen Führung für Balrog nach vierzig Minuten.
Der Tabellenführer der Ligasaison kam stärker und agiler aus der Pause - und als Emilie Lindström in der 46. Minute das dritte Tor für das Team in schwarz erzielte, schwebte schon der Gedanke an eine Vorentscheidung durch die Halle - doch Balrog agierte nun unkonzentriert, innerhalb von zwei Minuten war die Partie wieder offen: gerade einmal elf Sekunden nach dem Lindström-Tor schaltete Josefina Eiremo nach einem Fehlpass von Balrog in der Abwehr am schnellsten, bediente ihre Mannschaftskameradin Martina Söderqvist, die den Anschlusstreffer erzielte. Nur hundert Sekunden später stand es 3:3, erneut durch einen Fehlpass von der Stockholmer eingeleitet: erst geriet der Ball nach Ballverlust von Johanna Dahlin in die Reihen des Gegners, doch als Sara Berg den Ball knapp von dem Tor den Ball wieder unter Kontrolle brachte, schien die Situation geklärt. Berg fühlte sich aber zu sicher, deckte den Ball nicht richtig ab, Lundström erkannte dies als schnellste und ließ Sofia Pettersson keine Chance. Im Globen, der mit offiziell 10906 Zuschauern bevölkert war (zu Beginn der Partie lag die tatsächliche Zahl allerdings deutlich niedriger) stieg nun auch die Stimmung merklich an. Die Vorentscheidung gab es dann vier Minuten vor Schluss - für die Mädels aus Umea: von der linken Seite kam Sofia Ahlehjelm frei zum Schuss - ihr halbhoher Abschluss ins lange Eck war für Pettersson schwer zu halten. Zwar versuchte Balrog nun alles und brachte auch zweieinhalb Minuten vor Schluss die sechste Feldspielerin, doch letztlich entschied Namita Andersson die Partie dreißig Sekunden vor Schluss mit einem Empty-Netter und krönte damit ihre starke Partie.
Balrog verliert im letzten Drittel seine spielerische Linie und verliert verdient, nachdem Lindström die Hauptstädterinnen schon auf die Siegesstraße gebracht hatte. Der Auftakt im Globen war gemacht - ein absolut packende Endphase machte die Partie zu einem denkwürdigen Spiel um die schwedische Meisterschaft der Frauen - und natürlich kannte der Jubel der Siegerinnen am Ende keine Grenzen.