Seit 2006, als bei der Herren-WM dort Spiele ausgetragen wurden, hatte ich die Botkyrkahallen im Süden von Stockholm nicht mehr betreten - umso erstaunlicher erschien es mir am 21.2.2009, dass man tatsächlich an dieser Stelle Spiele der Welttitelkämpfe der Herren ausgerichtet hatte. Den Charme des Gebäudes konnte man weiterhin als "traditionell" oder "alt-ehrwürdig" beschreiben, letztlich sind die Botkyrkahallen aber keine Arena, in der man sich wirklich wohlfühlen kann. So sahen es wohl auch die Zuschauer, denn unter dem Strich kamen zu der Elitserien-Partie zwischen Balrog und Pixbo an diesem Tage weniger Zuschauer, als sich kurz zuvor in Södertälje beim Spiel der Division 2-Mannschaft gegen Nykvarn eingefunden hatten - gerade einmal 150 Personen, die auf der Tribüne doch etwas verloren wirkten. Dabei stand immerhin die Partie des Tabellenführers der höchsten schwedischen Spielklasse gegen den Viertplatzierten auf dem Plan - also eine Partie, die schon bald auch ein mögliches Playoff-Halbfinale sein könnte.
Die klare Favoritenrolle hatte allerdings Balrog inne, die Gäste hatten vor diesem Spiel ganze 20 Punkte in der Tabelle Vorsprung aug das Team aus Göteborg. Dieser Rolle wurde die Mannschaft von Kapitän Amanda Wendelstig auch von Anfang an gerecht. Pixbo agierte in der ersten Phase des Matches hingegen extrem nervös und schenkte gleich in der ersten Minute dem Gegner mit kapitalen Abwehrfehlern zwei sehr gute Torchancen, die aber mit Glück folgenlos blieben. In der Folge erspielte sich Balrog zwar die Feldüberlegenheit, Chancen oder Zählbares blieben aber aus. Pixbo hingegen brauchte über zehn Minuten, um langsam frecher zu werden und die ersten guten Chancen zu erarbeiten. Gerade in dieser Phase war die verdiente Führung für den Tabellenführer ein Nadelstich für Pixbo: Amanda Wendelstig verwandelte einen hohen Querpass vor das Tor von Helena Andersson mit einem traumhaften Rückhand-Volley und erzielte somit auch den 1:0-Pausenstand.
Pixbo hatte zu Beginn des zweiten Abschnitts seine beste Phase und erarbeitete sich wie Balrog zahlreiche Chancen, diese blieben aber ungenutzt. Danach plätscherte eine taktisch dominierte Partie vor sich hin, bis Balrog die Zuschauer gegen Ende des Drittels aus der Lethargie erweckte und den Grundstein zum Sieg legte: in der 37. Minute trudelte ein Querpass von Hermine Dahlerus durch die Abwehr der Gäste, bis sich Mathilda Holmbom ein Herz fasste und das Spielgerät in die Maschen drosch, zwei Minuten später nutzte Balrog eine doppelte Überzahl, Sanna Pollack und Camilla Nilsson saßen gleichzeitig auf der Strafbank, und erhöhte in Person von Emelie Lindström mit einem Schuss aus dem Slot zum 3:0. Pixbo wurde somit für seine fahrlässige Spielweise zu Beginn des Drittels bitter bestraft.
Die ersten Minuten des dritten Drittels waren wieder ein ganz klarer Punktsieg für Balrog, die die Partie kontrollierten, aber keine Tore auf das eigene Konto gutschreiben konnten. Erst in der Schlussphase des Drittels, das wieder für die Zuschauer an Attraktivität vermissen ließ, kamen noch zwei Treffer für die Gastgeberinnen hinzu: das 4:0 in der 56. Minute fiel dabei etwas glücklich, da die Torschützin Emelie Lindström vor dem Tor angeschossen wurde und somit völlig frei zum Schuss kam. Der 5:0-Enstand fiel dann gut zwei Minuten vor dem Ende nach einem Konter, den Johanna Dahlin abschloss.
Mit einem unter dem Strich zu ungefährdeten Sieg holte Balrog drei wichtige Punkte in Richtung Playoffs und SM-Finalen und sollte in dieser Form schon langsam die Tagestickets für den Stockholmer Verkehrsverbund am 18. April 2009 lösen - für das Team aus dem Süden der Hauptstadt besteht sehr akute Final-"Gefahr".

• Der Autor freut sich momentan auf Street Fighter IV (Xbox 360).

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