Red Ants Rychenberg - TM JM Chodov 7:2 (3:0, 3:2, 1:0)

War dieser 30. August 2009 noch der Tag der Entscheidung? Auf jeden Fall hatten alle drei Teams bei der Top 4-Qualifikation in Winterthur noch rechnerische Chancen, das prestige- und kostenträchtige Ticket zur EuroFloorball Cup-Endrunde in Frederikshavn zu lösen. Letztlich konnte man aber kaum erwarten, dass Chodov mit einem Kantersieg die 15 Tore Rückstand auf den finnischen Meister Porvoo aufholte - selbst eine knappe Niederlage der Ants, die dann dem bereits auf der Reise befindlichen finnischen Teams die unverhoffte Qualifikation beschert hätte, schien doch gerade nach Porvoos Kantersieg am Vortag sehr unwahrscheinlich. Das heimliche Finale war bereits die erste Partie des Mini-Turniers gewesen, die Ants hatten in eigener Halle gegen den tschechischen Vizemeister alle Trümpfe in der Hand, Chodov konnte man aber ohnehin auch mit gezinkten Karten nur Außenseiterchancen zurechnen - daran änderte auch nicht, dass Irene Tschümperlin an diesem Tag auf der Bank Platz nehmen musste, das Winterthurer Tor hütete Fabienne Hofer.
Das Spiel begann mit einem Paukenschlag: kaum hatte die Startreihe, unter anderem mit Katja Timmel, auf der Bank Platz genommen, da semmelte Daniela Stettler nach 64 Sekunden den Ball in den Winkel. Für Hofer war es ein eher schweres Spiel - nicht weil Chodov sie nun mit einem Chancenfeuerwerk überrollen würde, sondern weil sich die Nervosität nicht durch ein paar Saves beseitigen ließ, denn die Tschechinnen spielten zwar besser als tags zuvor, doch auch das reichte nicht, um einen Klassenunterschied auszugleichen. Der zweite Treffer der Gastgeberinnen fiel dann eher auf kuriose Weise: zunächst kullerte der Ball über Chodovs Torfrau, Andrea Hofstetter musste das Spielgerät in der neunten Minute nur über die Linie schieben. Zwei Minuten später erzielte die schweizer Nationalspielerin das 3:0, nach einem Pass von Julia Suter stand sie völlig frei und zog direkt ab. Auch in den folgenden Minuten bis zur Pause schien keine Gefahr für das Tor der Ants zu bestehen.
Wenn man beim 1:0 durch Stettler von einem Blitztor sprechen mag, dann fiel das 4:0 geradezu in Lichtgeschwindigkeit: Winterthur gewann das Mittelbully, griff über Alexandra Frick auf der rechten Seite an, Angela Arpagaus beförderte das Spielgerät in den Winkel - die Uhr stand bei gerade einmal neun Sekunden. Die Red Ants nahmen die Partie jetzt zu leicht - und machten sich die Sache unnötig schwer: nach Abwehrfehlern und einem Konter schloss Petra Berankova in der 23. und 24. Minute für ihre Mannschaft auf, plötzlich stand es nur noch 4:2 - und das 4:3 hätte kurz darauf fallen können, nachdem ein Lattenschuss unglücklich Hofer am Rücken erwischte - doch diese parierte den Ball kurz vor der Linie. Die Tschechinnen schienen die Schwächeperiode nutzen zu können, doch letztlich blieb es bei einem Strohfeuer, die Ants übernahmen langsam wieder etwas die Kontrolle, auch wenn das sehr fehleranfällige Spiel auf beiden Seiten das Match immer sehr zerfahren wirken ließ. Umso wichtiger war es für die Schweizerinnen, mit einem Tor in der 31. Minute ein sportliches Statement abzugeben: aus einem Angriff von Anna Kulhankova, die an Hofer scheiterte, entwickelte sich ein Gegenangriff, bei dem Hofstetter zwar erst scheiterte, aber die Chodover Abwehr letztlich Alexandra Frick zum Torschuss einlud. Aus einem langen Freischlag in der 39. Minute besorgte Suter noch den 6:2-Treffer vor der Pause.
Den Endstand markierte Silvana Nötzli in der 43. Minute, die aus größerer Distanz abzog. Danach kontrollierte der Ameisenhaufen eine schnelle Partie, in der Chodov den Beweis, eine europäische Spitzenmannschaft zu sein, schuldig blieb, und somit letztlich hochverdient verlor. Winterthur löste hingegen das Ticket nach Frederikshavn und trifft dort in der Vorrunde unter anderem auf den Erzrivalen UHC Dietlikon.



  Red Ants Rychenberg   TM JM Chodov
87 Fabienne Hofer (TW) 20 Sarka Horakova (TW)
4 Claudia Kunz 31 Lenka Lacnakova (TW)
5 Sina Casutt 4 Tereza Slavikova
7 Andrea Eberle 7 Jana Medunova
11 Sandra Dirksen 9 Anna Vitaskova
12 Margit Scheidegger 10 Anna Kulhankova
15 Karin Meienhofer 13 Hana Blazkova
16 Kaisa Malmberg 16 Lucie Koubova
17 Silvana Nötzli 17 Marketa Vanacova
19 Julia Suter 24 Barbora Houskova
20 Alexandra Frick 32 Stara Barbora
21 Ilona Spies 33 Petra Berankova
22 Angela Arpagaus 61 Eva Pichrtova
23 Daniela Stettler 66 Denisa Matouskova
24 Andrea Auer 71 Berenika Pradlerova
26 Michaela Kathriner    
33 Katja Timmel    
79 Irene Tschümperlin (TW)