UHC Dietlikon - Red Ants Rychenberg 7:1 (1:0, 3:0, 3:1)

Samstag Schweiz, Sonntag FC - diese Kombination hatte es während der Saison 2009/2010 schon öfter gegeben und auch am 14. November 2009 machte ein Unihockey-Spiel im Großraum Zürich den Auftakt fürs Foto-Wochenende: der UHC Dietlikon empfing in der Swiss Mobiliar League der Damen die Red Ants Rychenberg aus Winterthur, damit kam es zu der ersten Liga-Neuauflage des Vorsaison-Finals - den ersten Pflichtspiel-Vergleich der beiden Teams hatten die Winterthurerinnen beim EuroFlooball Cup für sich entschieden.
Die Gäste begannen überraschend mit Fabienne Hofer im Tor, Irene Tschümperlin blieb auf der Bank. Die Partie war aber zunächst sehr ausgeglichen, Winterthur hatte minimal mehr Spielanteile und kam physisch etwas besser ins Spiel, Dietlikon wirkte hingegen bei schnellen Angriffen etwas gefährlicher, ohne dass man auf einer der beiden Seiten von einem Chancenfeuerwerk hätte sprechen können. Erst gegen Mitte des ersten Drittels kamen die Gastgeberinnen etwas deutlicher auf, aber auch diese erste kürzere Sturm- und Drang-Phase brachte letztlich keine wesentliche Gefahr für das Tor von Hofer mit sich. In den letzten Minuten des drittels erhöhte sich dann aber deutlich der Druck auf das Gehäuse der blonden Gäste-Torfrau, die aber die in sie gestellten Aufgaben bis dato glänzend löste. Beide Teams wären sicherlich nicht unverdient mit einem Remis in die erste Pause gegangen, wenn Dietlikon nicht eine knappe Minute vor der Pause doch noch den Führungstreffer erzielt hätte: Eliisa Alanko legte aus zentraler Position auf Anna Bürgi ab, die mit einem schönen Schuss Hofer überwand. Es war aber letztlich nicht die Defensive, die Winterthur zu schaffen machte - beispielhaft für die viel zu schwache offensive Chancenausbeute war ein Konter von Daniela Stettler praktisch im Anschluss an das Tor, als die Winterthurerin es freistehend vor dem Tor Laura Tomatis viel zu einfach machte, ohne Gegentor in die erste Pause zu gehen.
Natürlich erwarteten die knapp 200 Zuschauer in der engen Sporthalle weiterhin eine enge Partie zweier vergleichbar guter Mannschaften - letztlich wurden sie hier aber bitter enttäuscht. Gleich nach zweieinhalb Minuten erhöhte Dietlikon auf 2:0 und durfte sich dabei bei der gegnerischen Torhüterin bedanken: bei Natalie Stadelmanns Schuss ins kurze Eck sah es zunächst so aus, als wäre der Ball sichere Beute für Fabienne Hofer, doch der Ball sprang vom Knie hoch über die Torfrau ins lange Eck. Es waren kleine, aber zu wichtige Dinge, die das Team von Rolf Kern an diesem Unihockey-Abend zur schlechteren Mannschaft machte: zum einen ließ die Dietlkoner Defensive zwar durchaus vergleichbar viele Torschüsse zu, diese waren aber oft aus relativ schlechter Position. Zum zweiten erwischte Laura Tomatis einen guten Tag, vor allem aber war die Rebound-Ausbeute und die Arbeit im Slot bei den Gastgeberinnen deutlich überlegen: insbesondere in der Offensive eroberte sich der UHCD immer wieder gefährliche Abpraller oder geblockte Bälle und verhinderte umgekehrt geschickt diese gefährlichen Situationen vor dem eigenen Tor. So machte Dietlikon immer mehr den besseren Eindruck, auch wenn dies sich toremäßig erst gegen Ende des Drittels auswirkte: 75 Sekunden vor der Pause baute Simone Berner schön einen Angriff auf, setzte Jennifer Meier ein, die auf Sarah Schäfer passte - der anschließende Abschluss rutschte Fabienne Hofer durch die Beine zum 3:0. Einer der eben angesprochenen gefährlichen Rebounds führte dann sogar noch zu einem recht derben 4:0-Pausenstand: zwar blockte die Ants-Abwehr den einen Freischlag aus zentraler Position sicher, ließ dann aber den Nachschuss zu, den Stadelmann flach ins Tor beförderte.
Auch im dritten Drittel war das Glück nicht gerade der beste Freund der Red Ants: zwar schienen die Spielerinnen von Rolf Kern gut aus der Kabine zu kommen, doch bereits in der 44. Minute stand es 5:0 nach einem abgewehrten Schuss - was zunächst aus der Ferne als eine erneute unglückliche Aktion von Hofer aussah, war schlichtweg ein lupenreines Eigentor. Von aufkeimender Hoffnung wollte man nicht reden, als die Gäste in der 51. Minute tatsächlich noch auf 5:1 verkürzten: Andrea Eberle legte auf Daniela Stettler auf, die Laura Tomatis überwand. Mehr als dieses fast schon überraschende Tor hatte die Offensive der Gäste allerdings nicht zu bieten - auf der anderen Seite hingegen klingelte es noch zweimal: In der 52. Minute ließ Katja Timmel, die bis auf diese Situation ein sehr starkes Spiel machte, Berner an sich vorbeiziehen, diese nutzte das zu inkonsequente Eingreifen der deutschen Nationalspielerin direkt mit einem Schuss ins lange Eck zum 6:1. Fünfzehn Sekunden vor Schluss wurden die Gastgeberinnen noch einmal zu einem Tor geradezu eingelasen, als Tanja Stella quer auf die völlig frei vor dem Tor stehende Cornelia Scott passte und diese keine Probleme hatte, den Ball ins leere Tor zu dreschen.
Auch wenn Rychenberg nach eigenen Angaben den einen oder anderen Spielzug in dieser Partie trainieren wollte, kann man bei einem 7:1 gegen den schweizer Meister nur von einer derben Klatsche reden. Marco Mosers Mannschaft hingegen überzeugte, zeigte eine kaltschnäuzige und kompakte Leistung und fuhr somit einen Sieg ein, der vielleicht im weiteren Verlauf der Saison sich als sehr wertvoll erweisen wird. Bemerkenswert übrigens, dass die ordentlichen Schiedsrichter Ivo Scherrer und Marcel Steiger in diesem Derby ohne eine einzige Strafzeit auskamen - dies war allerdings auch dem Faktum gezollt, dass auf beiden Seiten insbesondere Stockvergehen nur sehr leger geahndet wurden.



  UHC Dietlikon   Red Ants Rychenberg
28 Laura Tomatis (TW) 87 Fabienne Hofer (TW)
27 Simone Berner (C) 7 Andrea Eberle (C)
13 Anna Bürgi 4 Claudia Kunz
17 Natalie Stadelmann 11 Sandra Dirksen
8 Sara Schäfer 21 Michaela Kathriner
66 Eliisa Alanko 23 Daniela Stettler
6 Michelle Wiki 5 Sina Casutt
7 Angela Klein 12 Margit Scheidegger
9 Nadja Burkard 13 Andrea Hofstetter
10 Cornelia Scott 15 Karin Meienhofer
12 Tanja Stella 16 Kaisa Malmberg
15 Violetta Vögeli 19 Julia Suter
18 Tanja Heusser 20 Alexandra Frick
26 Magdalena Zizkova 22 Angela Arpagaus
32 Celine Chalverat 24 Andrea Auer
88 Jennifer Meier 33 Katja Timmel
90 Andrea Ressnig 79 Irene Tschümperlin (TW)
50 Sarah Schwendener (TW)