Burgdorf Wizards U21 - UHC Zugerland U21 6:7 SD (3:1, 1:1, 2:4, x:1)

Welchen Zweck erfüllt die U21A-Juniorinnenliga in der Schweiz? Ist es die letzte Stufe der Ausbildungsligen, bevor die jungen Damen in die grossen Abenteuer SML oder NLB entlassen werden - oder ist die höchste Juniorinnenspielklasse schon die erste Gelegenheit, sieg- und titelorientiert zu spielen und sich und seinen Verein über die Begegnungen zu profilieren? Oder kann man diese Spielklasse vielleicht sogar als eine Art "Reserverunde" ansehen? An sich war die Mittagspartie am 9. Oktober im Emmentaler Dörfchen Hasle-Rüegsau nur eine U21A-Partie wie so viele andere, illustrierte aber schon beim Blick auf die Mannschaftsaufstellungen illustrierte doch in deutlicher Weise diesen "Krieg der Ideologien": während die gastgebenden Wizards mit einer sehr jungen Truppe auftraten, kam dem Besucher der Zug United/UHC Zugerland-Spiele der beiden höchsten Seniorinnenspielklassen am Vortag doch so manche Akteurin bekannt vor - der UHC Zugerland war doch in massiver Weise mit SML- und NLB-Kaderathletinnen gespickt in den Kanton Bern gereist. Wenigstens war somit die Favoritenrolle klar abgesteckt: man musste damit rechnen, dass der Gastgeber geradezu abgeschlachtet werden würde - was die Frage nach dem Konzept der Liga wieder in den Vordergrund rücken liess.
Aber nun zum Sportlichen: wie erwartet tummelte sich Zugerland bereits nach einer Minute auf dem Spielbericht - es war aber keineswegs der zu erwartende erste Treffer der Partie, sondern eine Zeitstrafe, die die Gäste dummerweise für einen Wechselfehler erhielten. Letztlich schienen aber auch vier Zugerländerinnen keine Mühen mit fünf Zauberinnen zu haben - vielmehr war es ein Konter von Zugerland, der die gefährlichste Chance des Powerplays darstellte. Gerade als die Absitzende Jill Herger wieder von der Strafbank kam, musste ihre Torfrau Nicole Aegerter aus dem Netz holen: Tamara Lüthi hatte von der linken Seite Corinna Bläsi bedient, die aus der Drehung den Führungstreffer erzielte. Zugerland war drückend überlegen, Burgdorf musste aus einer engen Abwehr heraus agieren, setzte aber immer wieder sportliche Ausrufezeichen. Trotzdem rieben sich die Zuschauer verwundert die Augen, als das Scoreboard nach knapp zehn Minuten plötzlich das 2:0 für ihr Team anzeigte: zwar wurde Corinne Haubis Schuss abgeblockt, doch Lüthi schnibbelte den Nachschuss an Aegerter vorbei und stellte damit den Spielverlauf etwas auf den Kopf. Die Zuger Hoffnungen brandeten vor allem in der 14. Minute auf, als nach einem Freischlag in der eigenen Hälfte Burgdorf Zuordnungsprobleme in der Abwehr hatte und Denise Kuster seelenruhig über den rechten Flügel durchbrechen konnte - die sonst bravuröse Sarah Berger im Burgdorfer Tor wurde zum ersten mal an diesen Tag überwunden. Es war aber nun keineswegs so, dass der Underdog einbrach, Burgdorf blieb gefährlich durch Konter, während Zugerland grosse Probleme hatte, die gegnerische Defensive zu durchbrechen. Als in der 17. Minute ein Burgdorfer Konter mit einem Stockschlag wenige Meter vor dem Tor unterbunden wurde, hätte es einen Strafschuss geben müssen, doch die schwachen Schiedsrichter entschieden nur auf Freischlag. Hier wirkte wohl der Lochball-Gott als Oberschiedsrichter und schenkte Haubi den richten Bumms, um nach kurzer Abwehr den Ball vorbei an Mauer und Torhüterin ins gegnerische Tor zu befördern - die hart erkämpfte 3:1-Pausenführung war somit perfekt.
Im zweiten Drittel wurde Burgdorf deutlich stärker: zum einen brauchte Zugerland ein paar Minuten, um sich wieder ins Spiel zu finden, aber auch in den Folgeminuten konnte man mehr Burgdorfer Konter als Paraden von Berger zählen. Letztlich gewannnen die Gäste aber mit fortschreitendem Drittel doch die Überhand, der 3:2-Anschlusstreffer in der 36. Minute durch Sabrina Bösch nach einem Querpass von Nadine Bruggmann war die logische Konsequenz. In der 37. Minute geriet Burgdorf zwar nach einem erneuten Wechselfehler in Überzahl, konnte hier aber nicht überzeugen. Erst anderthalb Minuten vor der Pause stellte Sara Bacciarini den alten Abstand von zwei Toren wieder her, als sie nach einer Vorlage von Flavia Schupbach den Ball über die Linie stochern konnte. Genau diese Schupbach war es wenige Sekunden später, die dafür sorgte, dass Burgdorf in Unterzahl die letzte gute Minute in Unterzahl verbrachte - die Verteidigerin setzte sich doch zu körperlich für ihre vom Gegner mit dem Stock geschlagene Torfrau ein.
Letztlich blieb diese Unterzahl aber sowohl zu Ende des zweiten Drittels als auch im Beginn des Schlussdrittels folgenlos - mit Schupbach auf dem Feld kam es dann aber zu einem dummen Gegentor, als die Burgdorfer Abwehr den Ball hinter dem eigenen Gehäuse verlor und Berger einfach keine Chance mehr hatte, den freien Pfosten wieder zu schliessen. Burgdorf überstand zwar eine erneute Strafe schadlos (46.), mit der bestraften Larissa Christen zurück auf dem Feld stimmte aber plötzlich die Zuordnung nicht mehr, was Bruggmann eiskalt zum Ausgleich nutzte (48.). Kurz darauf nahm Jessica Riccardi nach einem nicht unbedingt so zwingend hart zu bestrafenden Sperren auf der Bank Platz - doch es war ihr Team, was diese numerische Ungleichheit nutzte: Ausgerechnet in Unterzahl lancierte Zug einen gefährlichen Konter über Kuster, der nur regelwidrig gestoppt werden konnte. Da die Schiedsrichter nicht abwarten wollten, bis der Ball ohnehin über die Torlinie getrudelt wäre, musste Verdula Polenska zum Strafschuss antreten und erledigte ihre Aufgabe souverän zur erstmaligen Zuger Führung. Burgdorf zeigte aber starke Moral und konnte eine Minute später - noch in Überzahl - durch Haubi auf 5:5 ausgleichen. Auch einen weiteren Treffer in dieser turbulenten Phase konnte Burgdorf egalisieren: nach mehreren Chancen für die Gäste sorgte ein eben effektiver vorgetragener Gegenangriff für die 6:5-Führung durch Polenska (52.). Diese hatte bis zur 59. Minute Bestand, bis Nadine Krähenbühl in einem packenden Match mit einem Fernschuss den verdienten Ausgleich erzielte - das Spiel ging in die Verlängerung und Burgdorf hatte sich den Zähler für die Liga-Tabelle redlich erkämpft.
Die Overtime war dann allerdings nach einer guten Minute beendet: die Schiedsrichter entschieden nach einem Stockschlag richtigerweise für einen Freischlag vor dem Burgdorfer Tor, verwirrten aber mit ihrem lahmen Stellungsspiel Mauer und Torhüter - während die Burgdorferinnen auf die Bestätigung des richtigen Ausführungspunkts warteten, zog Sabrina Bösch einfach ab und fand die Lücke ins Tornetz - von der Zuger Stürmerin natürlich taktisch richtig gemacht, lediglich hätte man hier schon vor dem Schuss in einer so zentralen Situation für Ruhe sorgen müssen. Nichtsdestotrotz konnte Zugerland in dieser Aufstellung im Emmental nicht überzeugen, Burgdorf konnte auch als Verlierer des Spiels nach kurzem Schmerz mit erhobenen Haupt die Halle verlassen.


  Burgdorf Wizards U21   UHC Zugerland U21
53 Sarah Berger (TW) 92 Nicole Aegeter (TW)
32 Lara Thöni (TW) 31 Natascha Hagg
72 Verena Iff (TW) 34 Fabienne Hagg
2 Nicole Schütz 39 Nadine Bruggmann
5 Sara Bacciarini 40 Claudia Grimmer
7 Stephanie Krähenbühl 43 Kassandra Luck
8 Corina Bläsi 44 Denise Kuster
9 Lisa Bieri 46 Jessica Riccardi
11 Fanny Sandorovsky 47 Jill Herger
14 Larissa Christen 48 Sabrina Bösch
15 Nadine Krähenbühl 49 Murielle Lüsche
16 Suna Kummer 53 Fabienne Bieri
19 Sara Bonetti 54 Verdula Polenska
20 Tamara Lüthi    
21 Corinne Häubi    
22 Flavia Schüpbach    
27 Tabitha Scheidegger    
86 Sabrina Knörr