Nicht nur in dieser Saison dominieren drei Mannschaften die finnische Damen-Meisterschaft nach Belieben: neben Classic aus Tampere und NST aus Lappeenranta hatte sich dabei vor allem SB-Pro aus Nurmijärvi im Norden Helsinkis in den letzten Jahren tief in mein Herz gespielt - nicht nur aufgrund der Kujala-Zwillinge, die ich - rein sportlich - in schweizer Ligazeiten meißt eher hassen gelernt hatte, aber in den letzten Jahren doch neben der hohen sportlichen auch eine ebensolche menschliche Wertschätzung von mir erfahren.
Mit NST hatte SB-Pro gerade an diesem 7. März eines der anderen beiden Top-Teams in der heimischen Campo Sport-Halle in Vantaa zu Gast. Spielerinnen wie Laura Kokko garantierten hochklassiges Floorball auch von Seiten der Gäste. In den ersten Minuten schienen Tiltu Siltanen und Anni Maija Seppänen in den beiden Toren recht ungefährdet - dann legte der SB-Pro-Express aber deutlich los, begünstigt von Unkonzentriertheiten in NSTs Abwehr. In der 7. Minute spielte Tiia Ijäs nach einem Angriff über die linke Seite Laura Hietamäki frei, diese schob den Ball nur noch am langen Pfosten ein, eine Minute später hatte es Karoliina Kujala noch leichter, als sie nach einem geblockten Schuss von Silja Eskelinen nur noch einschieben musste. Nach gut elf Minuten zwang SB-Pro die Gäste sogar zur Auszeit - dieses mal hatte die Karoliina Kujala-Eskelinen-Kombo in umgekehrter Kombination auf 3:0 erhöht. Auch wenn sich die Gäste danach stabilisierten - SB-Pro war im Rausch, drückte auf Seppänen und schaffte gut drei Minuten nach einem springenden Ball in Form der zweiten Zwillings-Combo im Lineup der Gastgeber - Mirja Hietamäki traf nach Vorlage ihrer Schwester Laura - die nicht unverdiente 4:0-Pausenführung.
NST kam frischer aus der Pause, drückte und hatte nun auch mehr Glück: zunächst überstand NST eine Unterzahl nach einem Stockvergehen (Elina Sinisalo, Blockieren, 21.), kurz nach Ablauf der Unterzahl leitete die unermüdlich kämpfende Kokko einen Konter ein, bei dem Marianna Hannonen letztlich auch das nötige Glück hatte, weil Siltanen einen sicher geglaubten Ball nicht kontrollieren konnte. Das Spiel wurde nun bissiger - in der 25. Minute war NST überhaupt nicht einverstanden mit einer Entscheidung der Schiedsrichter, die Emili Kumpuniemi für nur zwei Minuten auf die Strafbank schickten - nach dem Kopftreffer hätte sie sich auch über eine höhere Bestrafung nicht beschweren können. Die Box der Gastgeberinnen stand zwar gut, aber gegen Juuli Hakkaainens Flachschuss gegen Ende der Strafzeit war Siltanen erstaunlich machtlos (27.). Drohte das Spiel nun zu kippen? Es schien bald so, als spiele SB-Pro wieder souveräner - und dass Laura Hietamäki in der 35. Minute den Abstand wieder auf drei Tore erhöhte, gefiel sicherlich auch den SB-Pro-Sympathisanten unter den 98 Zuschauern.
Mit diesen drei Toren Abstand ging es auch in die zweite Pause. Die Hoffnung, dass NST vielleicht mit einem guten Start und einem frühen Tor noch einmal Zunder ins Feuer kriegen könne, wurde in der ersten Minute des Schlussdrittels geradezu zerschmettert: nach nur 21 Sekunden bekamen die Gastgeberinnen einen nicht ganz eindeutigen Strafschuss zugesprochen, den Sara Piispa ganz sicher verwandelte - und als nur 14 Sekunden später die Maske von Seppälä in Richtung eigener Bank segelte (ehrlich gesagt das einzige, was ich von dieser Szene mitbekommen habe), konnte das nur zwei Dinge heißen: zum einen hatte SB-Pro gleich nochmal zugeschlagen, erneut ein Treffer des Hietamäki-Duetts, zum einen war der Arbeittag der Torfrau beendet, Venla Vainikka versuchte fortan beim sicherlich für sie unglücklichen Zwischenstand von 7:2 ihr Glück. Zweimal musste sie schließlich noch Ergebniskosmetik über sich ergehen lassen, Elina Enlund hieß sie mit dem 8:2 in der 44. Minute willkommen, Karoliina Kujala trug sich beim 9:2 in der 57. Minute zu, zweiten mal als Torschützin ein und besiegelte so einen souveränen Erfolg, der letztlich die Tabellenführung zementierte.

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