B-Finale: Italien - Estland 6:5 (0:1, 2:2, 3:2, 1:0) SD

Nach dem eher wenig spannenden, sehr klaren Sieg der Ungarn im Spiel um Platz 3 gegen die Niederlande stand mit dem Finale der B-WM zwischen Italien und Estland ein echter Kracher auf dem Programm. Ein wirklicher Favorit war nicht auszumachen, zumal die Italiener am Vortag gegen die Niederlande sich überraschend schwer getan hatten. Auch wenn jeder auf die beiden Kracher Schweden-Finnland und Schweiz-Tschechien wartete, war sicherlich auch dieses Spiel gerade bei Unihockey-Fans mit Spannung erwartet worden.
Das Spiel begann recht ausgeglichen. Italien hatte sicherlich etwas mehr Spielanteile, aber Estland stand hinten sehr sicher, so dass sich kaum Chancen für die Blauen ergaben. Auch eine Zeitstrafe gegen Italien blieb ohne Folgen, doch die Italiener bauten etwas ab und erhielten so in der 15. Minute das erste Gegentor, welches auch den Pausenstand in einem engen ersten Drittel bedeutete.
Die Schiedsrichter bemerkten in der Pause eine falsche Nummerierung eines italienischen Spielers, so dass die Italiener das Drittel in Unterzahl begannen. Doch bereits bei 20:48 erhielt Estland ebenfalls eine Zeitstrafe. Mitte der 23. Minute hatten die Balten dann den Ball, Santoro griff nicht an, so dass der estische Spieler in Unterzahl einen Konter starten konnte und zum 2:0 einnetzte. Doch die Südeuropäer steigerten sich wieder und bekamen den Gener besser in den Griff. Die Folge davon war der Anschlußtreffer in der 25. und der Ausgleichstreffer in der 35. Minute. Doch Estland war unbeeindruckt davon und traf nach einem Weitschuß 49 Sekunden nach dem Ausgleich erneut - 3:2 für die Esten. Diese machten im restlichen Drittel einen sehr guten Eindruck in der Defensive, so dass sie verdient die Führung in die Pause brachten.
Dann kam das dritte Drittel, an das sich die Zuschauer sicherlich noch lange erinnern werden. Italien drückte von Anfang an auf das estnische Tor, doch deren bärenstarke Abwehr hielt dem Druck stand und konnte sogar in der 50. Minute einen Angriff einleiten, der das 4:2 für die Esten bedeutete. Kurz darauf konnten die Italiener auf 3:4 verkürzen. In der 53. Minute gaben die Schiedsrichter dann einen Penalty für Italien, der zumindest von der Pressetribühne aus sehr hart aussah. Der estnische Goalie war dran, aber der Ball ging ins Netz. In der 54. Minute kassierten die Italiener dann die zweite eher seltene Strafe: Santoro hatte seinen gebrochenen Stock nicht aufgenommen. Doch den Esten brachte dies nichts ein, allerdings ein Freischlag direkt vor dem Tor vier Minuten vor Schluß. Das Zuspiel auf den linksaußen stehenden Schützen war zwar eher mies, aber die italienische Abwehr reagierte zu langsam, so dass der Este freie Schußbahn hatte. Die Italiener mußten also wieder einem Rückstand hinterherlaufen. Bei 17:37, Stand weiterhin 5:4 für Estland, kriegten die Esten eine Zweiminutenstrafe, eine gute Minute später, bei 18:41 noch eine weitere. Der italienische Goalie wurde ausgewechselt, damit 50 Sekunden lang 6:3-Powerplay für Italien - doch die Esten konnten auch dies überstehen. Eine Sekunde vor Schluß stand dann doch ein Italiener frei, schoß... Der Torwart war dran... aber er konnte ihn nicht richtig ablenken: 5:5! Was für ein Wahnsinn! Wahnsinnig wurde dann leider auch ein estnischer Spieler, der protestierte und seine Trinkflasche in Richtung der Schiris warf. Diese platzte, den Schiedsrichtern blieb nichts anderes übrig, als den Esten des Feldes zu verweisen.
Zu deutsch: die zehnminütige Overtime begann nicht nur ohne diesen Spieler, sondern mit fünf Minuten Überzahl für Italien. Dies ließen sich die Italiener nicht nehmen, nach knapp zwei Minuten erzielten sie in einer Partie, die sicherlich nicht besser, aber noch dramatischer war als das Schweiz-Finnland-Spiel, den Sudden Death. Sie steigen damit in die A-Gruppe auf. Beide Mannschaften hätten dies nach diesem Spiel absolut verdient!