Schweiz - Finnland 4:3 (1:2, 1:1, 2:0)

Ausverkauftes Haus, neuer Zuschauerrekord (5533) für ein Unihockeyspiel in der Schweiz, das Tischlein war gedeckt für ein Fünfsterne-Unihockey-Mahl. Der Verlierer könnte seine Medaillenplanungen wohl auf die Bronzemedaille beschränken, da im Halbfinale dann die Schweden waren. Mit einem Sieg konnte man sich also den Horizont auf Silber erweitern und die großen Probleme des Unihockey-Lebens auf den Sonntag verschieben.
Und von Anfang an war klar: das wird ein ganz großer Unihockey-Abend. Die einmalige Stimmung, für mich mit der vom WM-Finale 2002 vergleichbar, aber vor allem die Schweizer Mannschaft, die von Anfang an die Finnen in die eigene Hälfte zwang, ließen das großartige Spiel von Anfang an zu einem tollen Fest werden. Beide Defensivreihen verrichteten Bestarbeit. Die Schweizer hatten schon mehrere Großchancen, als sie das erste Mal in Unterzahl gerieten. Die Box stand zwar sehr gut, aber irgendwann war der Ball dann doch drin - 1:0 bei 11:00. Drei Minuten später stand die Halle Kopf, als die Schweizer höchstverdient ausgleichen konnten. Doch das erste Drittel war brutal für die Schweizer: sie kontrollierten fast das komplette Drittel, aber die Finnen machten die Tore, so auch in der 19. Minute, als das 1:2 fiel.
Nachdem das zweite Drittel ebenfalls mit druckvollen Schweizern begann, brandete der Jubel am Schluefweg wieder auf: 2:2 durch Michael Zürchner. Doch fünf Minuten später gingen die einfach konsequenteren Finnen wiederum in Überzahl in Führung.
Nachdem im dritten Drittel die Schweizer eine Überzahl nicht nutzen konnten, entschieden in der sechsten Minute die Schiedsrichter auf Penalty für die Eidgenossen. Engel lief schnell an und scheiterte an Toivoniemi, auch die folgende Überzahl brachte nichts ein. In der 50. Minute dann die Erlösung: 3:3! Die toll kämpfenden und spielenden Gastgeber schienen also doch belohnt zu werden. Die Schweizer hatten Chancen über Chancen, die Stimmung in der Halle war so, wie ich sie bisher bei keinem Sport an keinem Ort der Welt erlebt habe. Dann zeigte die Uhr 58:48, Time-Out Schweiz, Spielstand 3:3. Das Unentschieden würde den Schweizern nichts bringen, also nahm der Schweizer Trainer Urban Karlsson Reto Ryffel zugunsten eines sechsten Feldspielers raus. Und es gibt doch einen Unihockey-Gott: 16 Sekunden vor Schluß kannte der Jubel keine Grenzen, als Christoph Hofbauer das 4:3 markierte.
Ein unglaubliches Unihockeyspiel! Nach dem WM-Finale 2002 hat man gesagt, es wäre das beste Spiel aller Zeiten gewesen - mir hat dieses Spiel noch besser gefallen! Die Schweizer werden absolut verdient für ihre fantastische Leistung belohnt und kriegen als Belohnung nun Tschechien im Halbfinale.